Neckarsteig 2: Von Neckargemünd nach Neckarsteinach

Auf dem Neckarsteig über die Bergfeste Dilsberg nach Neckarsteinach

Neckar: Blick auf Neckargemünd - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Neckar: Blick auf Neckargemünd

Markierungen von Neckarweg und NeckarsteigDiese Wanderung führt auf dem Neckarsteig von Neckargemünd über die Bockfelsenhütte sowie die Bergfeste und Burgruine Dilsberg nach Neckarsteinach (etwa 9 km). Höhepunkt dieser Wanderung im doppelten Sinn ist die Bergfeste samt Burgruine Dilsberg. Zum Abschluss bleibt noch Zeit, um Neckarsteinach mit seinen vier Burgen zu besichtigen.

Neckargemünd

Diese Wanderung beginnt am Bahnhof Neckargemünd Altstadt, der per S-Bahn (Neckartalbahn) halbstündlich aus den Richtungen Mannheim und Heidelberg sowie Heilbronn und Mosbach erreichbar ist. Direkt am Bahnhof findet man die Markierungen des Neckarwegs mit einem blau-weißen N-Zeichen, denen man auf dieser Wanderung in Richtung Dilsberg und Neckarsteinach folgt.

Neckar: Karlstor in Neckargemünd - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Karlstor in Neckargemünd

Vorher sollte man sich aber noch die Zeit nehmen, um Neckargemünd zu besichtigen. Hierzu folgt man den Markierungen des Neckarsteigs vorübergehend in Richtung Königstuhl und Heidelberg. Nach 200 Metern gelangt man zum Karlstor. Die frühklassizistische Toranlage wurde dort 1788 anstelle des mittelalterlichen Obertors zu Ehren des Kurfürsten von der Pfalz, Karl Theodor (1724 – 1799), errichtet.

Tipp: Ich empfehle, durch das Karlstor in die Altstadt von Neckargemünd zu gehen.

Neckar: Sankt-Ulrichs-Kirche in Neckargemünd - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Ulrichs-Kirche in Neckargemünd

Zu den Sehenswürdigkeiten von Neckargemünd gehört unter anderem das Alte Rathaus an der Hauptstraße. Das Bauwerk wurde ursprünglich 1770/71 im klassizistischen Stil als Kirche errichtet, dann aber 1821 zum Rathaus umgebaut.

Ebenfalls sehenswert sind die neuromanische Sankt-Johannes-Nepomuk-Kirche von 1896 am Marktplatz und die spätgotische Sankt-Ulrichs-Kirche. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert im Barockstil erweitert und umgebaut.

Burgruine Reichenstein

Neckar: Burgruine Reichenstein in Neckargemünd - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Burgruine Reichenstein in Neckargemünd

Wer Lust und Zeit hat, kann außerdem noch die Überreste der Burgruine Reichenstein südlich der Altstadt besichtigen. Die Burg stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert, verlor aber rasch an Bedeutung und verfiel schon im 15. Jahrhundert.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Burganlage in einen Park mit Terrassen umgewandelt. Von der obersten Terrasse aus hat man eine schöne Aussicht ins Neckartal und auf die Bergfeste und Burgruine Dilsberg – ein Zwischenziel dieser Wanderung.

Bockfelsenhütte

Anschließend kehrt man zum Bahnhof Neckargemünd Altstadt zurück und folgt den blau-weißen Markierungen des Neckarsteigs in Richtung Dilsberg und Neckarsteinach.

Neckar: Bockfelsenhütte bei Neckargemünd - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Bockfelsenhütte

Man geht zuerst auf der Straße Am Kastanienberg durch eine Wohnsiedlung. Nach knapp 400 Metern biegt der Wanderweg nach links in eine Treppenanlage ein und erreicht bald danach den Wald. Dann führt der Neckarsteig auf einem Serpentinenpfad weiter bergauf und gelangt nach kurzer Zeit zum Aussichtspunkt an der Bockfelsenhütte.

Von dort aus hat man einen schönen Ausblick ins Neckartal. Flussabwärts blickt man auf den Neckargemünder Ortsteil Kleingemünd, flussaufwärts auf die Bergfeste und Burgruine Dilsberg.

Neckar: Blick von der Bockfelsenhütte neckaraufwärts auf die Bergfeste Dilsberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Neckar: Blick von der Bockfelsenhütte neckaraufwärts auf die Bergfeste Dilsberg

Anschließend folgt man weiter den blau-weißen Markierungen des Neckarsteigs auf einem Serpentinenpfad den Reutersberg hinauf. Nach rund 400 Metern quert man in einer Spitzkehre einen breiteren Waldweg, bei dem die sogenannte Heidelbeerbank zu einer Pause einlädt.

Tillystein

Neckar: Blick vom Reutersberg auf Neckarsteinach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick vom Reutersberg auf Neckarsteinach

Von dort aus wandert man weiter bergauf und gelangt nach 250 Metern wieder zu einem breiteren Waldweg, in den man scharf nach links einbiegt. Man folgt dem weitgehend ebenen Weg nun knapp einen Kilometer am Reutersberg entlang.

Dann biegt der Neckarsteig scharf nach links wieder in einen Serpentinenpfad ein, auf dem man wieder bergab geht. Nach wenigen Metern sieht man links vom Weg eine Liegebank. Von dort aus kann man durch die Bäume einen ersten Blick auf Neckarsteinach erhaschen – das Ziel dieser Wanderung.

Neckar: Tillystein am Reutersberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Tillystein

Kurz danach quert der Pfad bei mehreren Felsblöcken einen breiteren Waldweg. Einer der Felsen ist der Tillystein, auf ihm ist neben diesem Namen auch die Inschrift „Tilly beschießt Dilsberg, 5. April 1622“ zu lesen.

Sie erinnert an die Belagerung der nordöstlich gelegenen Bergfeste Dilsberg im Dreißigjährigen Krieg durch den Heerführer der Katholischen Liga, Johann T’Serclaes von Tilly (1559 – 1632). Tilly musste die Belagerung Ende April 1622 zwar abbrechen, konnte die Bergfeste dann aber im selben Jahr doch noch einnehmen.

Reutersbergquelle und Herrbach

Neckar: Reutersbergquelle - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Reutersbergquelle

Der Neckarsteig kreuzt den breiteren Waldweg und führt danach auf einem Pfad weiter bergab. Nach rund 300 Metern stößt man auf einen anderen Weg und biegt nach rechts in ihn ein. Nach weiteren 300 Metern passiert man dann die Reutersbergquelle (etwa 3 km ab Neckargemünd). Dort hat man linker Hand durch die Bäume einen schönen Blick auf die Bergfeste und Burgruine Dilsberg.

Neckar: Brücke über den Herrbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Brücke über den Herrbach

Rund 100 Meter nach der Quelle trifft der Wanderweg dann auf einen breiten Forstweg und macht eine Spitzkehre nach links. Anschließend folgt man diesem Forstweg rund 400 Meter, bis der Neckarsteig wieder eine Spitzkehr nach rechts macht. Der Wanderweg führt nun zum Herrbach hinab, den man auf einer kleinen Brücke überquert. Dort lädt auch eine Neckarsteigbank zu einer Rast ein.

Anschließend folgt man den blau-weißen Markierungen des Neckarsteigs wieder aus dem Tal des Herrbachs hinaus. Nach einem kurzen steilen Anstieg führt der Wanderweg auf einem Waldweg sanft bergauf. Man wandert auf dem Weg rund 500 Meter, bevor er eine scharfe Wendung nach links macht und dann geradeaus weiter bergauf verläuft.

Bergfeste Dilsberg

Neckar: Talblick auf die Bergfeste Dilsberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf die Bergfeste Dilsberg

Nach einem weiteren guten halben Kilometer macht der Wanderweg eine Rechtskurve und verlässt dort den Wald. Linker Hand hat man dann noch einmal einen schönen Blick auf die Bergfeste Dilsberg. Danach geht man über eine Wiese mit Obstbäumen, bevor man eine Landstraße und den Ortsrand des Neckargemünder Ortsteils Neuhof erreicht.

Der Neckarsteig folgt der Landstraße gut 100 Metern nach rechts und biegt dann an der ersten Einmündung nach links in den Ränkelweg ein. Nach 300 Metern macht der Wanderweg eine Spitzkehre nach rechts in den Allmendweg und trifft dann auf die Straße „An der Steige“. Ich empfehle, der Straße nach links bergauf zu folgen und so direkt zur Bergfeste Dilsberg gehen. Der Neckarsteig führt dort nämlich nach rechts und dann östlich unterhalb der Bergfeste vorbei.

Wenn man aber der Straße „An der Steige“ bergauf folgt, gelangt man nach 400 Metern zum Eingangstor der Bergfeste Dilsberg von 1684 (etwa 6 km ab Neckargemünd, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). Rechter Hand sieht man am Hang die Evangelische Kirche von 1873.

Tipp: Man sollte die Bergfeste und die Burgruine Dilsberg unbedingt besichtigen!

Wenn man durch das Tor geht und der Hauptstraße immer geradeaus folgt, gelangt man zur barocken Sankt-Bartholomäus-Kirche aus den 1730er Jahren. Vorher zweigt rechts der Burghofweg ab, der zur Burgruine hinauf führt.

Neckar: Blick über die Bergfeste Dilsberg neckarabwärts auf Neckargemünd - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Neckar: Blick über die Bergfeste Dilsberg neckarabwärts auf Neckargemünd

Die Geschichte der Burg Dilsberg und der Bergfeste sind eng miteinander verbunden. Die Burg geht auf die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. Im 13. Jahrhundert entstand auf dem Bergrücken direkt bei der Burg der befestigte Ort – die Bergfeste.

Burgruine Dilsberg

Neckar: Kernburg der Burg Dilsberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Kernburg der Burg Dilsberg

Burg und Bergfeste wurden im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut. Im 17. Jahrhundert wurden sie mehrfach belagert und erobert, dabei aber nie völlig zerstört. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Burg Dilsberg aufgegeben und diente zeitweilig als Steinbruch.

Entsprechend sind nur noch Teile der mittelalterlichen Hauptburg vorhanden. Eine Besichtigung kostet Eintritt, aber es lohnt sich! Über den achteckige Treppenturm des früheren Palas gelangt man auf die Reste der 16 Meter hohen Ringmauer. Von dort aus hat man einen weiten Rundblick auf die Bergfeste, über die umliegenden Berge des Odenwaldes und ins Neckartal.

Neben den Ruinen der Hauptburg steht das Kommandantenhaus, das auf die Zeit um 1550 zurückgeht. Ebenfalls sehenswert sind der 46 Meter tiefe Burgbrunnen und ein damit verbundener 78 Meter langer Burgstollen, der von der Ostseite des Burgbergs zugänglich ist.

An der Ostseite der Bergfeste stößt man auch wieder auf die blau-weißen Markierungen des Neckarsteig, denen man auf einem Serpentinenweg durch den Wald bergab folgt.

Staustufe Neckarsteinach

Bald danach gelangt man an eine Kreuzung von mehreren Waldwegen, an der man rechts weiter bergab geht. Der Wanderweg macht eine Rechtskurve und verläuft dann rund 400 Meter geradeaus.

Neckar: Staustufe Neckarsteinach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Staustufe Neckarsteinach

Es folgt eine Spitzkehre nach links und anschließend erreicht man die Staustufe Neckarsteinach. Das Stauwehr mit einem Wasserkraftwerk und einer Schleuse stammt von 1931.

Der Neckarsteig führt über die Staustufe auf die andere Flussseite. Dabei kreuzt man zugleich die die Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Hessen. Linker Hand hat man flussabwärts einen schönen Blick auf Neckarsteinach!

Neckarsteinach

Neckar: Blick auf Neckarsteinach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Neckarsteinach

Auf der anderen Neckarseite führt der Wanderweg nach links eine Treppe hinab und dann am Ufer flussabwärts. Man hat dort den Ortsrand von Neckarsteinach erreicht.

Nachdem man dem Uferweg rund 300 Meter gefolgt ist, biegt nach rechts ein ausgeschilderter Zuweg ab. Es sind dann nur noch rund 150 Meter bis zum Bahnhof von Neckarsteinach, wo diese Wanderung endet (etwa 9 km ab Neckargemünd). Von dort aus kann man per S-Bahn (Neckartalbahn) halbstündlich in die Richtungen Heidelberg und Mannheim sowie Mosbach und Heilbronn fahren.

Tipp: Vor der Abreise sollte man aber unbedingt noch nach Neckarsteinach hinein gehen und den Ort besichtigen.

Hierzu folgt man einfach weiter dem Uferweg, bis man in die Altstadt gelangt. Zu den Sehenswürdigkeiten von Neckarsteinach gehören unter anderem das Alte Amtshaus von 1587 und das klassizistische Rathaus von 1837. Ansehen sollte man sich auch die spätgotische Evangelische Kirche aus dem 15. Jahrhundert und die gegenüberliegende neobarocke Herz-Jesu-Kirche von 1908.

Sehenswert sind außerdem die vier Neckarsteinacher Burgen westlich des Ortskerns: Die Vorderburg und die Mittelburg sind in Privatbesitz und können nicht besichtigt werden. Hinterburg und Burg Schadeck, die auch Schwalbennest genannt wird, sind dagegen frei zugänglich.

Die vier Burgen wurden im 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Während Burg Schadeck und die Hinterburg schon im 15. und 17. Jahrhundert zerstört wurden, blieben die Mittelburg sowie Palas und Bergfried der Vorderburg erhalten.

Neckar: Blick auf Neckarsteinach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Neckar: Blick auf Neckarsteinach