Auf dem Klompenweg entlang des Bienener Altrheins und der Dornickschen Ward
Diese Wanderung führt auf dem Klompenweg von Rees entlang des Bienener Altrheins und der Dornickschen Ward über Bienen, Praest und Dornick nach Emmerich (etwa 19 km). Dabei wandert man längere Strecken auf Rheindeichen, von denen man einen weiten Blick in die Auenlandschaft am Niederrhein hat. Unterwegs kann man die alten Dorfkirchen in Bienen, Praest und Dornick besichtigen. Die Wanderung entspricht weitgehend der „offiziellen“ Etappe 5 des Klompenwegs.
Sie möchten rasch einen Eindruck bekommen, was Sie auf dieser Wanderung erwartet? Hier einige Video-Impressionen vom Klompenweg zwischen Rees und Emmerich…
Rees
Die Wanderung beginnt am Busbahnhof von Rees. Die Anreise ist aus den Richtungen Wesel und Oberhausen oder Arnhem (Arnheim) (halb-)stündlich mit der Regionalbahn (Hollandstrecke) bis Rees-Empel und von dort aus mit dem Bus bis Rees möglich.
Vom Busbahnhof folgt man der Straße „Vor dem Delltor“ in den Ort hinein. Nach rund 300 Metern sieht man linker Hand den Marktplatz von Rees.
Tipp: Vor der Wanderung sollte man sich unbedingt noch Rees anschauen!
In der Nähe des Marktplatzes befinden sich die evangelische Kirche von 1627 und die katholische Sankt-Mariä-Himmelfahrt-Kirche. Sie wurde in den 1820er Jahren auf den Fundamenten älterer Vorgänger im klassizistischen Stil errichtet und nach dem Zweiten Weltkrieg vereinfacht wieder aufgebaut.
Ebenfalls sehenswert ist die Rheinpromenade von Rees mit noch vorhandenen Teilen der mittelalterlichen Stadtmauer und Überresten der barocken Festungsanlage. Dort befindet sich auch der Mühlenturm von 1470, der Teil der Stadtbefestigung war und zugleich als Windmühle diente. Der runde Backsteinturm ist tagsüber geöffnet und bietet eine schöne Aussicht auf Rees und den Niederrhein.
Eine Besonderheit ist der alte jüdische Friedhof, der ab dem frühen 18. Jahrhundert auf einem Teil der Stadtmauer angelegt wurde. An ihm kommt man vorbei, wenn man vom Marktplatz die Rheinstraße bis zum Ende geht und dann nach rechts der Straße „Vor dem Rheintor“ folgt.
Bienener Altrhein
Anschließend wandert man immer geradeaus auf der Wardstraße aus Rees hinaus. Dort stößt man auch auf die Markierungen mit dem weiß-schwarzen Holzschuh-Zeichen des Klompenwegs (oder ersatzweise den weiß-schwarzen X-Zeichen), denen man ab jetzt folgt. Nach rund einem Kilometer unterquert man die Rheinbrücke Rees-Kalkar (knapp 2 km ab Rees), die dort seit 1967 den Niederrhein überspannt.
Man geht weitere 800 Meter an der Landstraße entlang und biegt dann nach rechts in eine Nebenstraße ein – den Spyckweg. Danach folgt man der kleinen Asphaltstraße an einigen Gehöften vorbei, die zum östlich gelegenen Reeser Ortsteil Esserden gehören.
Nach rund 1.400 Metern stößt der Spyckweg dann auf eine Querstraße, in die der Klompenweg nach links einbiegt. Die kleine Straße heißt Dammweg und verläuft tatsächlich höher als das umliegende Gelände auf einem Deich. Nach rund 800 Metern biegt die Straße hinter einem Gehöft nach rechts ab. Der Wanderweg folgt jedoch den Markierungen mit einem weißen Holzschuh (Klomp) auf schwarzem Grund durch ein Drehkreuz und dann auf dem grasbewachsenen Deich weiter geradeaus.
Dort sieht man links vom Deich den südlichen Teil des Bienener Altrheins, an dem der Klompenweg auf den nächsten acht Kilometern entlang führt. Das langgestreckte, schmale Naturschutzgebiet ist rund 450 Hektar groß. Der Altarm ist wegen seiner Schilfröhrichte und Schwimmblattvegetation ein wichtiger Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten, insbesondere für Trauerseeschwalben.
Das Deichvorland zwischen Bienener Altrhein und Niederrhein ist rund zwei bis vier Kilometer breit und umfasst zahlreiche Altarme, frühere Kiesgruben und Teiche. Diese Auenlandschaft ist ein wichtiger Lebensraum für Wasservögel wie Enten, Gänse und Reiher und wird bei Hochwasser des Niederrheins regelmäßig überflutet.
Mühle Rosau
Vom Grasweg auf dem Deich kann man voraus schon von Weitem den weißen Rundturm der ehemaligen Burg und Mühle Rosau sehen, den man nach rund 1.200 Metern bei einem Gehöft erreicht (etwa 6 km ab Rees).
Der Turm geht auf die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück und war der Wehrturm einer kleinen Burg mit weiteren Gebäuden und Wassergräben. Nachdem die Burg 1482 aufgegeben wurde, nutzte man den Turm bis Mitte des 19. Jahrhunderts für eine Windmühle.
Bei der Mühle Rosau geht der Grasweg in eine kleine Straße über, und anschließend wandert man auf der asphaltierten Deichkrone weiter geradeaus. Nach rund 700 Metern kreuzt der Klompenweg eine Kreisstraße und man folgt den weiß-schwarzen Markierungen weiter auf dem Deich.
Bienen
Nachdem man rund einen halben Kilometer gegangen ist, erreicht man den Rand des Reeser Ortsteils Bienen (keine Einkehrmöglichkeit!).
Dort gibt es einen Rastplatz mit Tisch und Bänken und mehrere Informationstafeln. Sie erläutern die Funktion einer unter dem Deich verbauten Schleuse und das Wassermanagement am Bienener Altrhein.
Hinter dem Rastplatz verlässt der Klompenweg den Deich, biegt zweimal nach rechts ab und führt dann in den Ort hinein. Danach biegt der Wanderweg nach links in die Schulstraße ein und dann noch einmal nach links in die Niederstraße.
Tipp: Vorher sollte man aber noch die Sankt-Cosmas-und-Damian-Kirche in Bienen besichtigen.
Ältester Teil ist der romanische Kirchturm aus dem 13. Jahrhundert, es folgten (spät-)gotische Erweiterungen im 14. Jahrhundert und 16. Jahrhundert.
In der Niederstraße passiert man einen kleinen Rastplatz mit Tischen und Bänken sowie den Jubiläumsbrunnen. Dahinter biegt der Klompenweg nach links ab und führt dann wieder zum Deich hinauf.
Anschließend folgt man dem Weg auf der asphaltierten Deichkrone zwischen dem Deichvorland mit dem Bienener Altrhein links sowie einer Landstraße und Feldern rechts entlang.
Nach gut einem Kilometer passiert man die frühere Mühle Bienen (auch Mühle Berg genannt), die rechts hinter der Landstraße im Binnenland liegt. Die steinerne Turmwindmühle stammt aus dem 19. Jahrhundert, wird heute als Wohnraum genutzt und kann nicht besichtigt werden.
Auch anschließend wandert man auf dem Asphaltweg auf der Deichkrone weiter geradeaus. Der Bienener Altrhein entfernt sich etwas vom Deich, aber dafür passiert man mehrere kleinere Weiher im Deichvorland.
Praest
Bald danach führt der Wanderweg nach rechts den Deich hinab und erreicht den Rand des Emmericher Ortsteils Praest (etwa 11 km ab Rees, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). Wer mag, kann dort noch in den Ort hineingehen.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehört die Sankt-Johannes-Baptist-Kirche, die auf die Zeit um 1500 zurückgeht und in den 1890er Jahren erweitert wurde.
(Wer die Wanderung schon in Praest beenden möchte, findet dort eine Bushaltestelle, von der man stündlich nach Rees und Wesel oder Emmerich fahren kann. Außerdem gibt es dort einen Bahnhof, von dem aus die Regionalbahn (Hollandstrecke) (halb-)stündlich in die Richtungen Wesel und Oberhausen oder Arnhem (Arnheim) fährt.)
Anschließend kehrt man zum Klompenweg bei Praest zurück und folgt rechts vom Deich den weiß-schwarzen Markierungen entlang. Nach rund einem halben Kilometer passiert man zwei Teiche – die Reckenburger Woys.
Die Reckenburger Woys sind durch Ausspülungen bei Deichbrüchen entstanden. Solche Ausspülungen nennt man auf deutsch im Allgemeinen Kolke und nach Deichbrüchen Bracks, Wehls oder auch Woys. Weil das einbrechende Wasser tiefe Löcher ausspült, sind Bracks, Wehls oder Woys oft rund und tief. Sie werden häufig nicht wieder aufgefüllt, sondern der neue Deich um sie herum gebaut.
Etwa 700 Meter hinter der Reckenburger Woy führt der gepflasterten Weg dann wieder links auf den Deich hinauf. Anschließend passiert man rechter Hand die Veddersche Woy – der Teich ist ebenfalls durch Ausspülung bei einem Deichbruch entstanden.
Dornick
Direkt danach kommt man an zwei Informationstafeln vorbei, die auf die Dornicker Schleuse hinweisen. Sie ist knapp 400 Meter links voraus in den Rheinauen zu sehen. Die Schleuse bildet den nordwestlichen Abschluss des Bienener Altrheins, der dort in den Grietherorter Altrhein übergeht.
Die Dornicker Schleuse diente früher vor allem zur Entwässerung des Gebiets. 1998 wurde sie aber mit einer Fischtreppe umgebaut und leistet heute einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt im Bienener Altrhein. Die Anlage liegt in einem Naturschutzgebiet und kann nur im Rahmen von angemeldeten Führungen besichtigt werden.
Anschließend nähert sich der Klompenweg auf der gepflasterten Deichkrone immer mehr dem Emmericher Ortsteil Dornick.
Man passiert rechts vom Deich einen Milchviehbetrieb, mehrere Gehöfte sowie eine frühere Fahrzeug- und Lagerhalle von Pioniertruppen der Bundeswehr. Diese hatten in der Nähe am Grietherorter Altrhein vor dem Deich einen Wasserübungsplatz, der seit 2008 in das Naturschutzgebiet Hafen Dornick umgewandelt wurde.
Schließlich erreicht man einen Rastplatz mit Tischen und Bänken bei einem Fahnenmast, wo der Klompenweg rechts nach Dornick hineinführt (etwa 14 km ab Rees, keine Einkehrmöglichkeit!). Der Wanderweg verläuft kurz durch den Ort hindurch und dann wieder auf den Deich zurück.
Tipp: Auf dem Weg durch Dornick sollte man einen Abstecher zur Sankt-Johannes-der-Täufer-Kirche machen.
Der älteste Teil des Gebäudes ist der romanische Kirchturm aus dem 13. Jahrhundert. In späteren Jahrhunderten gab es verschiedene Umbauten und Zerstörungen, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche vereinfacht wiederaufgebaut.
Anschließend folgt man den weiß-schwarzen Markierungen des Klompenwegs zurück auf den Rheindeich. Er verläuft ab jetzt wieder näher am Niederrhein, der dort nur noch rund 400 Meter links vom Deich fließt.
Dornicksche Ward
Nach rund 250 Metern passiert man den Rundturm der ehemalige Mühle Dornick rechts vom Deich. Die Windmühle stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde vermutlich auch als Wehr- und Zollturm genutzt. 1913 wurde die Mühle durch einen Brand zerstört. Sie wird heute als Wohnraum genutzt und kann nicht besichtigt werden.
Danach wandert man für die nächsten gut zweieinhalb Kilometer auf der Deichkrone nach Emmerich, das man schon voraus in der Ferne sehen kann. Der Weg führt zwischen Feldern und Gehöften rechts vom Deich und der Dornickschen Ward links entlang.
Hinweis: Wegen Bauarbeiten auf dem Deich ist der Weg auf der Deichkrone vorübergehend gesperrt! Solange diese Sperrung besteht, sollte man zur Hauptstraße im Hinterland gehen und an ihr entlang nach Emmerich!
Die Dornicksche Ward im Deichvorland ist ein gut 210 Hektar großes Naturschutzgebiet und Lebensraum für seltene Wasser- und Wiesenvögel wie Flußregenpfeifer und Wachtelkönig. Die Auenlandschaft wird bei Hochwasser des Niederrheins regelmäßig überflutet.
Der Begriff Ward (auch: Werder, Werth oder Wörth) bezeichnet Flussinseln, aber auch eingedeichtes Land.
Schließlich passiert man auf dem Rheindeich die rechts im Binnenland liegende Kläranlage von Emmerich (etwa 17 km ab Rees). Hinter der Kläranlage verlässt der Wanderweg den Deich und biegt nach rechts in eine Straße ein, die schnurgerade durch ein Industrie- und Gewerbegebiet verläuft.
Nach rund 400 Metern überquert man eine Kreuzung und sieht linker Hand das Schöpfwerk Löwenberg von 1982, das über dem Wasserlauf der Löwenberger Landwehr liegt.
Der Wassergraben war einst Teil einer Grenzsicherung (Landwehr) zwischen den Herzögtümern Kleve und Geldern. Heute dient er zur Entwässerung des Binnenlandes. Das Schöpfwerk fördert das Wasser bis zu 6,5 Meter hoch mit Schneckenpumpen (Archimedischen Schrauben) in Richtung Niederrhein.
Nachdem man am Schöpfwerk geradeaus gegangen ist, gelangt man an eine Hauptstraße, der man nach links weiter durch das Industrie- und Gewerbegebiet folgt.
Emmerich
Nach rund einem Kilometer sieht man auf der rechten Straßenseite den Bahnhof von Emmerich (etwa 19 km ab Rees, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten), an dem diese Wanderung endet. Von dort aus kann man mit der Regionalbahn (Hollandstrecke) (halb-)stündlich in die Richtungen Wesel und Oberhausen oder Arnhem (Arnheim) fahren.
Tipp: Zum Abschluss der Wanderung sollte man noch einen Bummel durch Emmerich machen!
Hierzu folgt man weiter ein kurzes Stück der Hauptstraße und biegt dann nach links in die Mennonitenstraße ein. Kurz danach geht man erneut links in die Fußgängerzone Kaßstraße und immer geradeaus bis zur Rheinpromenade.
Emmerich wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Sehenswert sind die spätgotische Sankt-Aldegundis-Kirche aus der Zeit um 1500 und die romanische Sankt-Martini-Kirche, die auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Beide Kirchen wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und nach dem Zweiten Weltkrieg vereinfacht wieder aufgebaut.
Weitere Sehenswürdigkeiten am Geistmarkt sind die um 1700 im holländischen Stil erbaute Christuskirche und das 1938/39 im neugotischen Stil errichtete Rathaus.
Östlich der Stadt überspannt die 1965 eröffnete Rheinbrücke Emmerich den Niederrhein. Sie ist mit einer Länge von mehr als 1.200 Metern und einer Spannweite von rund 500 Metern die längste Hängebrücke in Deutschland.
- Hier finden Sie allgemeine Informationen über den Klompenweg, dem diese Wanderung zum großen Teil folgt.
- Hier finden Sie weitere Wanderungen auf dem Klompenweg bei RheinWanderer.de – Der Blog über Wandern am Rhein.