Auf Ahrsteig und Rotweinwanderweg über Walporzheim zum Regierungsbunker
Diese interessante Wanderung führt auf dem Ahrsteig und dem Rotweinwanderweg von Ahrweiler über Walporzheim und den Bunte-Kuh-Pavillon zum Regierungsbunker (etwa 13 km). Es bleibt genügend Zeit, um den Bunker zu besichtigen. Zudem sind Abstecher zum Museum Römervilla und zur Gedenkstätte Silberbergtunnel möglich.
Ahrweiler
Diese Wanderung beginnt am Bahnhof Ahrweiler Markt in Ahrweiler, einem Ortsteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Er ist per Regionalbahn (Ahrtalbahn) stündlich mit Umstieg in Remagen aus den Richtungen Koblenz und Bonn erreichbar (linke Rheinstrecke). Vom Bahnhof aus folgt man dem gelb-weiß markierten Zuweg des Ahrsteigs durch das Adenbachtor und die Adenbachhutstraße zum Marktplatz von Ahrweiler.
Tipp: Zu Beginn der Wanderung sollte man unbedingt noch Ahrweiler besichtigen.
Besonders sehenswert ist die 1.800 Meter lange Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert mit drei erhaltenen Wehrtürmen und vier Stadttoren. Weitere Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das Alte Rathaus von 1780 im Rokoko-Stil am Marktplatz sowie die gotische Sankt-Laurentius-Kirche und der Weiße Turm, die beide aus dem 13. Jahrhundert stammen.
Bad Neuenahr
Übrigens: Wer längere Zeit in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist, sollte auch das Kurviertel im ahrabwärts gelegenen Ortsteil Bad Neuenahr besuchen. Dort sind unter anderem das Kurhaus mit der Spielbank, das Thermal-Badehaus und der Kurpark sehenswert.
Vom Marktplatz von Ahrweiler geht man weiter auf dem Zuweg durch die Ahrhutstraße und das Ahrtor bis zur dahinter liegenden Hauptstraße. Dort folgt man den gelb-weißen Markierungen nach rechts und überquert dann die Ahr.
Kloster Calvarienberg
Anschließend biegt man erneut nach rechts ab und geht auf dem Zuweg durch die Kalvarienbergstraße und die Blandine-Merten-Straße bis zum ehemaligen Kloster Calvarienberg. Das Kloster wurde im 17. Jahrhundert gegründet, aber (mit Ausnahme der Klosterkirche) ab 1897 durch ein neugotisches Bauwerk ersetzt. 2017 wurde das Kloster geschlossen. In ihm und in benachbarten Neubauten befinden sich heute zwei Schulen.
Von der Bergseite aus wirklt die Klosteranlage wenig beeindruckend. Man hat aber später auf dieser Wanderung noch Gelegenheit, die prachtvolle Schaufassade auf der Talseite zu sehen. Beim Kloster Calvarienberg trifft der Zuweg auf den Hauptweg des Ahrsteigs, dessen Markierungen mit einem rot-weißen AS-Zeichen man ab dort folgt.
Der Wanderweg führt direkt am Kloster und dem Schulgelände vorbei und auf einer asphaltierten Straße ins Maibachtal hinein. Nach rund 600 Metern erreicht der Weg dann einen großen Parkplatz. Dort macht der Ahrsteig eine Wendung nach rechts und führt auf der anderen Seite des Maibachtals am Hang entlang.
Doch schon bald danach wendet sich der Wanderweg nach links und führt durch Gärten und Wiesen zur Junggesellen-Schutzhütte (knapp 3 km ab Ahrweiler).
Walporzheim
Anschließend folgt man gut vier Kilometer dem Ahrsteig auf einem breiten Forstweg durch den Wald und umrundet dabei das Geisbachtal. Nachdem man das untere Ende des Tals erreicht hat, biegt man rechts ab und überquert auf einer Brücke die Ahr.
Man hat dort den Ortsrand von Walporzheim erreicht (rund 7 km ab Ahrweiler, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten), das ein Ortsteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler ist. Wir verlassen dort den Ahrsteig und gehen geradeaus entlang der Bahngleise über die Winzerstraße in den Ort hinein.
An der Hauptstraße von Walporzheim biegt man nach rechts ab und gelangt zur barocken Sankt-Joseph-Kapelle von 1770 und zum Gasthaus Sanct Peter. Dieses geht auf das 13. Jahrhundert zurück und ist damit das älteste Gasthaus an der Ahr.
Anschließend überquert man den Platz gegenüber vom Gasthaus und folgt der Straße „Im Plänzert“ an den Bahngleisen entlang. Nach gut 300 Metern biegt man dann nach links in eine Unterführung unter der Ahrtalbahn und der Bundesstraße B 267 ein.
Danach geht man wieder nach links, folgt ein kurzes Stück der Prümer Straße und biegt dann nach rechts in einen befestigten Wirtschaftsweg ein. Beim folgenden Anstieg durch die Weinberge hat man immer wieder schöne Aussichten auf Walporzheim.
Bunte-Kuh-Pavillon
Der Weinbergweg macht nach gut einem halben Kilometer eine Spitzkehre nach rechts. Wir folgen dort aber stattdessen einem schmalen Serpentinenpfad den Hang hinauf. Nach einem steilen Anstieg und rund 200 Metern gelangt man zu einer Schutzhütte (rund 9 km ab Ahrweiler). Links etwas oberhalb davon befindet sich der Aussichtspavillon Bunte Kuh .
Der Aussichtspunkt ist nach einem gleichnamigen markanten Felsvorsprung in der Felswand unterhalb des Pavillons benannt, der von dort aber nicht zu sehen ist. Der Felsvorsprung ist nicht auf natürliche Weise entstanden, sondern im 19. Jahrhundert bei Sprengarbeiten für die Ahrtalstraße. Der Ursprung des Namens ist unbekannt, jedoch gab es dort schon vor der Sprengung den Flurnamen Bunte Kuh.
Tipp: Man sollte unbedingt zum Aussichtspavillon hinauf gehen und die weite Rundumsicht genießen.
Vom Pavillon aus hat man einen schönen Blick ahrabwärts auf Walporzheim, das Kloster Calvarienberg und Bad Neuenahr-Ahrweiler. Flussaufwärts kann man Dernau sehen.
Bei der Schutzhütte und beim Aussichtspavillon trifft man auf die Markierungen des Rotweinwanderweg mit dem rot-weißen Weintrauben-Zeichen. Ab dort folgt man diesem Wanderweg in Richtung Regierungsbunker und Ahrweiler.
Man wandert nach dem Aussichtspavillon Bunte Kuh oberhalb von Weinbergen am Waldrand entlang. Nach gut 400 Metern passiert man dann einen kleinen Rastplatz mit einer Liegebank. Von dort aus hat man noch einmal einen schönen Blick auf Walporzheim.
Dokumentationsstätte Regierungsbunker
Danach durchquert der Rotweinwanderweg ein kleines Waldstück und erreicht einen Parkplatz und eine kleine asphaltierter Straße. Man folgt dieser Straße nach rechts bergab und hat dabei einen schönen Blick auf Kloster Calvarienberg im Ahrtal.
Nach rund 500 Metern passiert man dann das Hotel Hohenzollern (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit), von dessen Außenterrasse man ebenfalls eine herrliche Aussicht ins Ahrtal hat.
Anschließend folgt man weiter der asphaltierten Straße durch ein Waldstück bergab, wobei man an einem Wasserwerk links am Hang vorbei kommt. Nach rund 400 Metern erreicht man dann die Dokumentationsstätte Regierungsbunker (Einkehrmöglichkeit).
Der ehemalige Regierungsbunker wurde von 1960 bis 1972 erbaut und war bis 1997 in Betrieb. Er sollte im Krisen- und Verteidigungsfall als Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes dienen, also unter anderem für die Bundesregierung.
Bis 2006 wurde die Bunkeranlage weitgehend zurückgebaut, und seit 2008 ist dort ein Museum untergebracht. Eine Besichtigung ist nur über Führungen möglich und kostet Eintritt. Die Touren sind auch für Kinder spannend.
Tipp: Ich empfehle, den ehemaligen Regierungsbunker unbedingt zu besichtigen!
Die Bunkeranlage befand sich in zwei Tunneln der geplanten Ruhr-Mosel-Entlastungs-Bahnstrecke, die Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, aber nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr fertiggestellt wurde. Die Strecke hatte im Ahrtal insgesamt fünf Eisenbahntunnel und einen (nicht vollendeten) Viadukt, dessen Pfeiler man auf dieser Wanderung später noch passiert.
Für den Regierungsbunker wurden der Trotzenbergtunnel und der Kuxbergtunnel, die jeweils rund 1.300 Meter lang sind, verwendet und stark erweitert. Insgesamt wurden dort fünf jeweils autarke Teilbunker errichtet, die mit Seiten- und Nebenstollen eine Gesamtlänge von mehr als 17 Kilometern hatten. Hiervon sind am östlichen Ausgang des Kuxbergtunnels für die Dokumentationsstätte Regierungsbunker noch rund 200 Meter erhalten. Beim Museum befindet sich ein kleines Café.
Museum Römervilla
Vom Regierungsbunker aus folgt man den rot-weißen Markierungen des Rotweinwanderwegs über einen Parkplatz und dann zweimal rechts auf einem Fußweg bergab. Danach gelangt man auf die asphaltierte Straße „Am Silberberg“, auf der man ein kurzes Stück abwärts geht. Dann biegt der Rotweinwanderweg nach links in einen Weinbergweg ab.
Wer dort aber der asphaltierten Straße geradeaus weiter bergab folgt und an der nächsten Einmündung links geht, gelangt nach rund 400 Metern zum Museum Römervilla.
Tipp: Ein Abstecher zu dem Römermuseum lohnt sich – auch mit Kindern!
Beim Ausbau der Bundesstraße B 267 wurden 1980 bei Bauarbeiten für eine Ausfahrt römische Mauerreste entdeckt. Die Überreste wurde in den folgenden Jahren erforscht und gesichert. 1993 wurde dann über der Fundstelle mitten in der Scheife der Ausfahrt ein Museum erbaut.
Bei den Ausgrabungen wurden die Überreste des Herrenhauses eines römischen Gutshofes (Villa Rustica) aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n.Chr. gefunden. Später entstanden dort ein römisches Rasthaus und eine Eisenschmelze. Nach dem völligen Verfall der Anlage befand sich dort im 7. und 8. Jahrhundert ein frühmittelalterlicher christlicher Friedhof.
Gedenkstätte Silberbergtunnel
Wir biegen aber wie beschrieben nach links ab und folgen weiter dem Rotweinwanderweg. Der Weg steigt zuerst sanft an und macht eine Linkskurve. Anschließend verläuft er durch Weinberge oberhalb von Ahrweiler. Dabei hat man nach rechts schöne Ausblicke auf den Ort.
Nach rund einem Kilometer sieht man links einen Rastplatz und ein großes Holzkreuz. Es wurde dort 2005 anlässlich des 20. Weltjugendtages in Köln errichtet. Kurz danach macht der Weg eine Linkskurve und gabelt sich. Die rot-weißen Markierungen des Rotweinwanderwegs führen nach rechts in das Adenbachtal hinein.
Ich empfehle aber, dort noch gut 100 Meter dem schmaleren, linken Weg bis zur Gedenkstätte Silberbergtunnel zu folgen.
In dem rund 660 Meter langen Tunnel der geplanten Ruhr-Mosel-Entlastungs-Bahnstrecke hatten im Zweiten Weltkrieg viele Einwohner von Ahrweiler Schutz vor Luftangriffen gesucht. In der Gedenkstätte sind auch hölzerne Unterstände zu sehen, mit denen sich die Menschen im Tunnel notdürftig eingerichtet hatten.
Der Silberbergtunnel war, wie der Trotzenbergtunnel und der Kuxbergtunnel des Regierungsbunkers, Teil einer Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten, aber nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr fertiggestellten Eisenbahnstrecke. Die Strecke hatte im Ahrtal insgesamt fünf Eisenbahntunnel und einen (nicht vollendeten) Viadukt.
Adenbachtal-Viadukt
Zu den Pfeiler dieses Eisenbahnviadukts gelangt man, indem man anschließend zum Rotweinwanderweg zurückkehrt und ins Adenbachtal hinein geht. Nach rund 200 Metern erreicht man dann eine Wegkreuzung. Der Rotweinwanderweg verläuft weiter am Hang entlang durch die Weinberge.
Diese Wanderung biegt dort aber in einer Spitzkehre scharf nach rechts ab. Danach wandert man auf einer asphaltierten Straße bergab und zwischen den beiden höchsten Pfeilern vom Adenbachtal-Viadukt hindurch.
Die beiden Hauptpfeiler haben eine Höhe von bis zu 35 Metern, der gesamte Viadukt sollte eine Länge von rund 150 Metern bekommen. Heute werden einige Pfeiler als Hochseil- und Kletteranlage genutzt, die auch für Kinder ab 12 Jahren geeignet ist.
Ahrweiler
Nachdem man die Pfeiler des Eisenbahnviadukts passiert hat, folgt man der asphaltierten Straße geradeaus weiter bergab.
Kurz danach gelangt man wieder zum Bahnhof Ahrweiler Markt beim Adenbachtor von Ahrweiler, wo diese Wanderung endet (knapp 13 km). Von dort aus kann man per Regionalbahn (Ahrtalbahn) stündlich mit Umstieg in Remagen in Richtung Koblenz oder Bonn fahren (linke Rheinstrecke).
- Hier finden Sie allgemeine Informationen über den Ahrsteig und den Rotweinwanderweg, denen diese Wanderung zum Teil folgt.
- Hier finden Sie weitere Wanderungen auf dem Ahrsteig bei RheinWanderer.de – Der Blog über Wandern am Rhein.