Rheinburgenweg 6: Von Hirzenach nach Boppard

Auf dem Rheinburgenweg über Bad Salzig bis zur Kurfürstlichen Burg Boppard

Mittelrhein: Frühere Probstei von Hirzenach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Die einstige Propstei von Hirzenach (Sankt Bartholomäus und Pfarrhaus)

Markierungen von Hauptwegen und Zuwegen des RheinburgenwegsDiese Wanderung führt auf dem Rheinburgenweg von Hirzenach über Bad Salzig nach Boppard mit der Kurfürstlichen Burg (etwa 14 km). Noch vor dem Start kann man sich die einstige Propstei von Hirzenach anschauen. Unterwegs kommt man an mehreren schönen Aussichtspunkten vorbei, wie der Ploweslay und der Ziehley. Die Wanderung ist bewusst so angelegt, dass am Ende noch Zeit bleibt, um Boppard zu besichtigen.

Diese Wanderung weicht von den „offiziellen“ Etappen des Rheinburgenwegs zwischen Sankt Goar und Koblenz ab, um interessante Orte wie Boppard zum Etappenziel zu machen und die Etappenlängen gleichmäßiger zu verteilen. Sie entspricht Teilen der „offiziellen“ Etappen 5 und 6 des Rheinburgenwegs in Süd-Nord-Richtung.

Hirzenach

Diese Wanderung beginnt am Bahnhof des Bopparder Ortsteils Hirzenach, der per Regionalbahn (Mittelrheinbahn) stündlich aus den Richtungen Bingen und Koblenz erreichbar ist. Vom Bahnhof aus folgt man zunächst der Rheinstraße in den Ort hinein bis zum ehemaligen Propsteigarten.

Dort sieht man auch schon das frühere Propsteigebäude (heute Pfarrhaus) aus dem 18. Jahrhundert und die Sankt-Bartholomäus-Kirche, die aus dem frühen 12. Jahrhundert stammt. Die heutige Pfarrkirche gehörte (wie das Pfarrhaus und der Garten) zur einstigen Propstei Hirzenach.

Tipp: Ein Bummel über das frühere Propsteigelände ist lohnenswert.

Am besten geht man durch das Gartentor zum Propsteigebäude und dann zur Kirche. Falls das Tor geschlossen ist, folgt man einfach der links davon gelegenen Kirchstraße.

Europakuppel

Gegenüber der Sankt-Bartholomäus-Kirche führt ein rot-gelb markierter Zuweg zum Rheinburgenweg aus Hirzenach hinaus und dann den Hang hinauf.

Mittelrhein: Holzfigur an der Europakuppel - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Holzfigur an der Europakuppel

Bald danach erreicht man nach einem steilen Anstieg den rot-weiß markierten Hauptweg des Rheinburgenwegs, in den man nach rechts Richtung Boppard einbiegt. Der Rheinburgenweg verläuft in dieser Gegend ein Stück parallel zur Traumschleife Rheingold.

Nach einigen Metern kommt man zu einem Aussichtspunkt mit einer Schutzhütte – der sogenannten Europakuppel (etwa 1 km ab Hirzenach). Auf der Plattform wurde eine Holzfigur aufgestellt, die einen Wanderer darstellt, der mit der Hand über den Augen die Aussicht genießt. Und tatsächlich hat man hier einen schönen Blick auf Hirzenach und das Rheintal. Auf der gegenüberliegenden, rechten Rheinseite ist die Ortschaft Kestert zu sehen.

Mittelrhein: Blick von der anderen Rheinseite auf Kestert - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick von der anderen Rheinseite auf Kestert

Von der Europakuppel aus führt der Rheinburgenweg anschließend steil den Hang hinauf. Vorsicht! Der Pfad ist nicht besonders schwierig, aber schmal und ausgetreten. Sie sollten diesen Wegabschnitt trotzdem nicht bei Eis oder Nässe und nur mit gutem Schuhwerk betreten!

Propsteiberg und Bocksberg

Mittelrhein: Blick vom Propsteiberg auf Hirzenach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick vom Aussichtspunkt Propsteiberg auf Hirzenach

Nach dem Anstieg führt der Weg vom Rhein dann fort in das Patelsbachtal hinein. Bald danach überquert man eine Straße, die wieder nach Hirzenach hinab führt. Wir folgen aber weiter dem rot-weißen Markierungen des Rheinburgenwegs auf einem Waldpfad am Hang entlang.

Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis zu den beiden Aussichtspunkten Propsteiberg und Bocksberg, die kurz aufeinanderfolgen. Von dort aus hat man noch einmal schöne Ausblicke auf Hirzenach und das frühere Propsteigelände.

Ploweslay und Ginsterstück

Anschließend wandert man weiter durch den Wald am Hang entlang. Nach gut einem halben Kilometer öffnet sich dann links vom Weg eine unbewaldete Hochfläche mit Wiesen und Gehölzen.

Mittelrhein: Blick von der Ploweslay auf Kestert - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick von der Ploweslay auf Kestert

Der Wanderweg führt dort auf einem schmalen Pfad direkt an der Hangkante entlang. Nach rechts hat man immer wieder schöne Ausblicke auf Kestert am gegenüberliegenden Rheinufer.

Zuerst passiert man den Rastplatz und Aussichtspunkt Ploweslay, der direkt gegenüber von Kestert liegt. Der ungewöhnliche Name bedeutet „blauer Fels“ und bezieht sich auf den Hunsrückschiefer, der dort zutage tritt.

Tipp: Die Ploweslay oder das folgenden Ginsterstück laden dazu ein, dort eine Pause zu machen und die schöne Aussicht ins Mittelrheintal zu genießen!

Mittelrhein: Aussichtspunkt Ginsterstück - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Aussichtspunkt Ginsterstück

Man folgt dem Wanderweg weiter an der Hangkante entlang und gelangt dann nach rund 150 Metern zum Aussichtspunkt Ginsterstück (knapp 4 km ab Hirzenach). Tatsächlich ist in dem gesamten Gebiet der im Frühjahr und Sommer gelb blühende Ginster zu finden.

Beim Aussichtspunkt Ginsterstück biegt der Wanderweg scharf nach links ab und umrundet danach in einem weiten Linksbogen die unbewaldete Hochfläche. Anschließend führt der Wanderweg wieder in den Wald hinein, wo man auf eine Gruppe von Felsen stößt.

Weilerbachtal

Bei den Felsen hoch über dem Tal des Weilerbachs laden einige Bänke zur Rast ein. Hier muss man aufpassen, damit man nicht versehentlich weiter der Traumschleife Rheingold geradeaus folgt. Der rot-weiß markierte Rheinburgenweg biegt dort nämlich nach rechts ab und führt dann steil ins Weilerbachtal hinab.

Mittelrhein: Feuersteinkreuz bei Weiler - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Feuersteinkreuz

Unten am Bachlauf folgt man dem Wanderweg nach rechts weiter abwärts. Etwas später überquert der Rheinburgenweg den Weilerbach und führt wieder hinauf nach Weiler.

Auf diesem Wegabschnitt findet man bald links am Hang das Feuersteinkreuz – ein Kreuz aus hellen Quarzsteinen, das in eine Bruchsteinmauer aus dunklem Schiefer eingelassen ist. Es soll vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammen und an einen hier verunglückten Reiter erinnern.

Weiler

Mittelrhein: Sankt-Peter-Kirche in Weiler - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Peter-Kirche in Weiler

Am Ortsrand von Weiler (etwa 5 km ab Hirzenach, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten) bieten sich für Wanderer zwei Möglichkeiten an:

Zum einen kann man den Rheinburgenweg vorübergehend verlassen und in den Ort hinein gehen. Dort sollte man unbedingt die interessante Sankt-Peter-Kirche aus dem 13. Jahrhundert besichtigen. Man kann den Rheinburgenweg um rund einen Kilometer abkürzen, in dem man an der Kirche vorbei in den Ort hinein geht und dort nach rechts auf der Straße „Im Rosenacker“ wieder hinaus.

Ziehlay mit betender Nonne

Zum anderen kann man auf dem Rheinburgenweg weiter zum Aussichtspunkt Ziehlay wandern (etwa 5 km ab Hirzenach), an dem sich die Holzfigur einer betenden Nonne befindet. Die Figur erinnert an einen Felsen, dessen Form einer knieende Frau ähnelte und der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde. Dieser Felsen wiederum entstand laut einer Legende, als im Dreißigjährigen Krieg eine Nonne auf der Flucht vor mordenden Soldaten hier versteinerte.

Mittelrhein: Betende Nonne - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Aussichtspunkt Ziehlay mit betender Nonne bei Bad Salzig

Köppchen

Vom Aussichtspunkt Ziehlay aus führt der Weg in einem großen Bogen weiter an der Hangkante entlang, vorbei an Haus Rheinberg und dann noch einmal auf Weiler zu. Dabei kommt man an mehreren weiteren Aussichtspunkten vorbei. Gleich zwei werden Köppchen genannt und bieten einen herrlichen Ausblick auf Bad Salzig sowie auf Kamp-Bornhofen und die Burgen Sterrenberg und Liebenstein auf der gegenüberliegenden, rechten Rheinseite.

Tipp: Machen Sie an einem der Aussichtpunkte eine Pause und genießen Sie den Ausblick.

Mittelrhein: Köppchenblick auf Bad Salzig - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick vom Aussichtspunkt Köppchen auf Bad Salzig

Nachdem man Weiler umrundet hat biegt man an der Straße „Im Rosenacker“ nach rechts ab und lässt den Ort hinter sich zurück.

Bad Salzig

Mittelrhein: Hoffmann-Büste in Bad Salzig - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Denkmal für Theodor Hoffmann

Nach gut einem Kilometer erreicht man dann den Kurpark von Bad Salzig, einem Ortsteil von Boppard (etwa 8 km ab Hirzenach, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). Im Park kommt man am Denkmal für Theodor Hoffmann vorbei, der eigentlich Theodor von Baginski hieß. Er erschloss ab 1899 die Thermalquellen von Salzig und wird als Gründer des Kurbades geehrt.

Der Rheinburgenweg streift Bad Salzig nur und führt im Zickzack durch Wohnstraßen wieder aus dem Ort hinaus. Man wandert auf dem sogenannten Kaufmannspfad erst durch Obstgärten und dann durch Wald allmählich bergauf. Mitten im Anstieg passiert man den kleinen Aussichtspunkt Kaufmanns Ruh, an dem eine Bank zu einer Pause einlädt. Nach einem letzten Anstieg gelangt man dann auf einen breiteren Feldweg, dem man nach rechts folgt.

Burgenblick und Steinerner Mann

Anschließend führt der Weg an einer ganzen Reihe schöner Aussichtspunkte vorbei. Als erstes kommt man nach rund 300 Metern zum sogenannten Burgenblick (etwa 10 km ab Hirzenach).

Mittelrhein: Burgenblick mit Holzmodell auf die Burgen Sterrenberg und Liebenstein - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Burgenblick mit Holzmodell auf die Burgen Sterrenberg und Liebenstein

Mittelrhein: Blick vom Aussichtspunkt Steinerner Mann rheinaufwärts - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick vom Aussichtspunkt Steinerner Mann rheinaufwärts

Von dort aus hat man eine tolle Aussicht auf Kamp-Bornhofen und die Burgen Sterrenberg und Liebenstein auf der gegenüberliegenden, rechten Rheinseite. An diesem Aussichtspunkt steht außerdem ein Holzmodell der beiden Burgen, die die „feindlichen Brüder“ genannt werden.

Kurz danach verlässt der Wanderweg den breiten Feldweg verläuft rechts davon auf einem schmalen Pfad an der Hangkante entlang. Anschließend folgt der Aussichtspunkt Steinerner Mann, von dem aus man ebenfalls einen schönen Blick auf das Rheintal bei Kamp-Bornhofen und Bad Salzig hat. Der Aussichtspunkt hat seinen ungewöhnlichen Namen, weil der darunter liegende Fels von der Seite gesehen an das Profil eines Männerkopfes erinnert.

Thonet-Tempel und Eisenbolz

Mittelrhein: Thonet-Tempel bei Boppard - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Thonet-Tempel

Nach rund einem halben Kilometer passiert man dann den lauschigen Aussichtspunkt Baedeckers Ruh mit einer kleinen Liegebank. Der Rheinburgenweg biegt kurz danach nach links ab. Man sollte dort aber noch die wenigen Meter geradeaus bis zum Aussichtspunkt am sogenannten Thonet-Tempel gehen.

Dabei handelt es sich um einen 1879 errichteten Pavillon, der an die aus Boppard stammende Industriellenfamilie Thonet erinnert. Dort kann man rheinabwärts schon einen ersten Blick auf Boppard werfen. Wer mag, kann am Thonet-Tempel über einen Serpentinenpfad schon nach Boppard hinuntergehen und dadurch den Weg etwas abkürzen.

Mittelrhein: Eisenbolzblick auf Boppard - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick vom Aussichtspunkt Eisenbolz auf Boppard

Mittelrhein: Marienberger Park in Boppard - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Marienberger Park in Boppard

Wir kehren jedoch zum Rheinburgenweg zurück und folgen ihm im Zickzack über Felder und Wiesen. Anschließend gelangt man zum Aussichtspunkt Eisenbolz mit einer Schutzhütte (etwa 12 km ab Hirzenach).

Auch dort hat man wieder einen schönen Blick auf Boppard und ins Rheintal. Danach wandert man auf einem steilen Serpentinenpfad hinab zum Marienberger Park und von dort am ehemaligen Kloster Marienberg vorbei in den Ort hinein.

Boppard

Der Rheinburgenweg führt nun direkt in den Ortskern von Boppard und unter anderem über die Steinstraße und die Ablassgasse bis zum Burgplatz. Wer die Markierungen aus den Augen verliert, kann aber auch einfach irgendeiner Straße bis zur Rheinallee am Flussufer folgen.

Mittelrhein: Kurfürstliche Burg in Boppard - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Kurfürstliche Burg in Boppard

Dort stößt man in der Nähe des Anlegers der Rheinfähre auf die Kurfürstliche Burg. In der Burg ist heute das Museum der Stadt Boppard untergebracht. Es zeigt unter anderem  Exponate zur Geschichte der Burg und der Stadt. Außerdem gibt es eine Ausstellung über die bereits erwähnte Industriellenfamilie Thonet, die mit ihren Bugholzmöbeln international bekannt wurde.

Tipp: Wer Zeit hat, sollte vor der Abreise neben dem Stadtmuseum auch noch die Stadt besichtigen.

Sehenswert sind in Boppard unter anderem die Mauerreste des ehemaligen spätrömischen Kastells Bodobrica und die Sankt-Severus-Kirche, die im 12. und 13. Jahrhundert erbaut wurde. Die schöne Rheinpromenade mit ihren vielen Cafés ist ebenfalls einen Bummel wert.

Zum Schluss folgt man von der Kurfürstlichen Burg der Rheinpromenade noch ein Stück flussabwärts, bis man nach links in die Bahnhofstraße einbiegen kann. Sie führt einen zum Bopparder Hauptbahnhof, wo diese Wanderung endet (etwa 14 km ab Hirzenach). Von dort aus kann man per Regionalbahn (Mittelrheinbahn) und Regionalexpress stündlich in Richtung Koblenz oder Bingen fahren.

Mittelrhein: Rheinpromenade in Boppard - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick entlang der Uferpromenade von Boppard rheinaufwärts zur Kurfürstlichen Burg