Auf meist unmarkierten Wegen zum Leuchtturm Amrum und zum Quermarkenfeuer
Manchmal verlässt der RheinWanderer den Rhein, seine Nebenflüsse und die umliegenden Berge und wandert ganz woanders. Hier eine besondere Wanderung, bei der sich auch für eingefleischte Rhein-Fans das „Fremdgehen“ lohnt.
Diese Wanderung auf der Nordseeinsel Amrum führt vom Hafen in Wittdün über den Leuchtturm, das Quermarkenfeuer und die Vogelkoje Meeram nach Norddorf (18 km). Die Wanderung verläuft auf meist unmarkierten Wegen durch Dünen, im Wald und am Strand entlang. Sie vermittelt einen schönen Eindruck von der Vielfalt der Insellandschaften im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Wittdün auf Amrum
Ausgangspunkt für diese Wanderung ist der Fähranleger von Wittdün auf Amrum (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). Die Anreise ist aus Richtung Hamburg mit dem Zug über Niebüll bis Dagebül Mole und von dort aus mit dem Schiff bis Wittdün möglich.
Die Wanderung beginnt am Fähranleger von Wittdün. Man verlässt das Hafengebiet, indem man sich bei der ersten Möglichkeit nach links Richtung Osten wendet und dann auf der Promenade direkt am Wasser entlang geht.
Anschließend erreicht man den Aussichtspunkt Südspitze (obgleich das eigentliche Südende von Amrum auf dem Kniepsand liegt). Von dort aus hat man bei klarer Sicht eine schöne Aussicht auf die Nachbarinsel Föhr im Nordosten sowie auf die Halligen Langeneß im Osten und Hooge im Südosten.
Danach macht die Promenade eine Wendung nach rechts. Sie führt dann auf der „Unteren Wandelbahn“ in Richtung Westen am südlichen Rand von Wittdün entlang.
Richtung Süden sieht man jetzt das Naturschutzgebiet der Kniepsandbucht mit dem Kniephaken. Diese weiten Sand- und Wasserflächen verändern sich unter dem Einfluss der Gezeiten ständig und sind ein bedeutender Vogelrastplatz. Das Betreten ist verboten!
Am Ende der „Unteren Wandelbahn“ kommt man an einem Strandlokal vorbei (Einkehrmöglichkeit). Dort geht man über eine Rampe mit Spitzkehre nach rechts den Deich hinauf und wendet sich dann oben nach links. Man befindet sich nun auf der „Oberen Wandelbahn“ und passiert danach die letzten Häuser von Wittdün.
Wriakhörnsee
Auch danach geht man immer weiter geradeaus und folgt den Wegweisern in Richtung Wriakhörnsee.
Hinter Wittdün geht der asphaltierte Weg in einen hölzernen Bohlenweg über, der Teil eines Dünenlehrpfades ist. Dort findet man immer wieder Informationstafeln, die die besondere Landschaftsform der Dünen auf Amrum beschreiben.
Gut einen halben Kilometer nach dem Ortsrand von Wittdün erreicht man dann den Wriakhörnsee. Der Süßwassersee ist ebenfalls ein beliebter Rastplatz für Vögel, die man von mehreren Aussichtspunkten am Bohlenweg gut beobachten kann.
Schließlich erreicht man das Ende des Wriakhörnsees (etwa 3 km ab Wittdün). Dort muss man sich an einer Weggabelung zunächst links halten. Anschließend geht man aber nicht geradeaus durch die Dünen zum Strand, sondern folgt dem Wegweiser nach rechts zum Dünenwanderweg und in Richtung Leuchtturm. Auf dem folgenden Kilometer verliert sich der anfangs noch vorhandene Pfad dann zwischen den Dünen.
Zur Orientierung wurden dort Holzstangen mit roten Markierungen in regelmäßigen Abständen aufgestellt. Bitte laufen Sie direkt von Stange zu Stange und nicht abseits dieser Markierungen.
Die Dünen stehen unter Naturschutz und sind ein Rast- und Brutgebiet für Seevögel. Falls Sie auf Ihrem Marsch durch die Dünen auf ein Nest oder einen Jungvogel stoßen, dann halten Sie bitte Abstand.
Nach etwa einem Kilometer stößt man dann auf einen Weg, an dem man nach rechts in Richtung Leuchtturm abbiegen muss.
Leuchtturm
Anschließend wandert man am FKK-Zeltplatz von Wittdün vorbei, der malerisch zwischen den Dünen liegt. Etwa 500 Meter nach dem Eingang zum Zeltplatz stößt man auf die Hauptstraße der Insel. Dort biegt man nach links ab und erreicht den Leuchtturm von Amrum (etwa 5 km ab Wittdün).
Tipp: Ich empfehle unbedingt, den Leuchtturm zu besteigen – die Besichtigung kostet Eintritt.
Um zum Eingang zu gelangen, muss man erst nach links um den Turm herum gehen. Der Leuchtturm Amrum wurde am Neujahrsabend 1875 in Betrieb genommen. Wer die 172 Stufen des 42 Meter hohen Ziegelsteinturms erklommen hat, kann bei klarer Sicht eine herrliche Aussicht über die gesamte Insel genießen.
Nach der Besichtigung des Leuchtturms geht man zur Hauptstraße zurück. Kurz vor der Straße biegt man dann nach links in den breiten, mit einem grünem Dreieck markierten Waldweg (den Tanenwai) ein. (Wer die Wanderung schon am Leuchtturm beenden möchte, findet an der Hauptstraße eine Bushaltestelle. Von dort aus kann man stündlich nach Wittdün zurückfahren.)
Süddorfer Strand
Anschließend folgt man dem Weg eine längere Strecke weitgehend geradeaus durch den Wald, wobei man auch an Lichtungen und Neuanpflanzungen vorbei kommt. Nach mehr als einem Kilometer erreicht man dann den Ortsrand von Süddorf (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten) sowie eine asphaltierte Straße.
Wer die Wanderung dort schon beenden möchte, kann nach rechts nach Süddorf hineingehen. Man findet dann nach rund 500 Metern an der Hauptstraße eine Bushaltestelle, von der aus man stündlich nach Wittdün zurückfahren kann.
Wir wenden uns aber nach links und gehen an einem Parkplatz vorbei. Hinter dem Parkplatz geht beginnt ein Bohlenweg, dem man neben der Straße in Richtung Süddorfer Strand durch ein schmales Wäldchen folgt.
Nach rund 200 Metern zweigt nach links ein Weg ab, der zu einer etwa 100 Meter entfernten Aussichtsdüne führt. Wer mag, kann noch den kurzen Abstecher dorthin machen. Anschließend geht man aber auf dem Bohlenweg weiter geradeaus Richtung Strand, bis man noch vor den Dünen zum Strandhäuschen gelangt (Einkehrmöglichkeit).
Von dort aus muss man nur noch ein kurzes Stück weiter geradeaus durch die Dünen gehen, bis man den Süddorfer Strand von Amrum erreicht (etwa 8 km ab Wittdün, Einkehrmöglichkeit). Neben dem bereits erwähnten Strandlokal bei den Dünen, gibt es dort auch einen kleinen Imbiss, um sich zu stärken.
Die Strecke dieser Wanderung führt anschließend nach rechts (also nach Nordwesten) rund fünf Kilometer immer am Strand entlang.
Nebeler Strand
Ich empfehle, nicht durch den weichen Sand auf der Strandfläche zu laufen, sondern auf dem festeren Sand vergleichsweise dicht an der Wasserlinie.
Tipp: Wer mag kann auf diesem Wegabschnitt auch Schuhe und Strümpfe ausziehen und barfuß weitergehen! Auch ein Bad im Meer bietet sich an.
Nach gut einem Kilometer erreicht man dann den Nebeler Strand (etwa 9 km ab Wittdün, Einkehrmöglichkeit), der seinen Namen von der Ortschaft Nebel hat.
Auch am Nebeler Strand findet man einen Imbiss und hinter den Dünen den Strandpirat (Einkehrmöglichkeit). Und auch dort hat man wieder die Möglichkeit, diese Wanderung vorzeitig zu beenden. Hierzu muss man den Strand durch die Dünen verlassen und danach am Strandlokal vorbei rund eineinhalb Kilometer geradeaus bis nach Nebel gehen. Dort findet man an der Hauptstraße eine Bushaltestelle, von der aus man stündlich wieder nach Wittdün zurückfahren kann.
Quermarkenfeuer
Wir wandern aber weiter Richtung Nordwesten am Strand entlang. Nach rund drei Kilometern kann man bei klarer Sicht rechter Hand zwischen den Dünen schon das Quermarkenfeuer sehen.
Anschließend muss man den Übergang vom Strand zum Weg durch die Dünen und zum Quermarkenfeuer finden. Die Orientierung wird dadurch erleichtert, dass der Übergang durch einen Fahnenmast mit Deutschlandflagge gekennzeichnet ist. Unmittelbar hinter dem Flaggenmast beginnt wieder ein hölzerner Bohlenweg, dem man anschließend folgt.
Wer für den Strandabschnitt die Schuhe und Strümpfe ausgezogen hatte, sollte sie dort unbedingt wieder anziehen! Ansonsten läuft man Gefahr, auf dem Bohlenweg in Holzsplitter zu treten.
Danach sind es nur noch rund 200 Meter zum Leit- und Quermarkenfeuer (etwa 13 km ab Wittdün), das auch Leuchtturm Norddorf genannt wird. Der metallene Turm des Leuchtfeuers wurde 1906 errichtet und ist bloß gut acht Meter hoch, seine Höhe auf der Düne beträgt jedoch 22 Meter über dem Meeresspiegel.
Der Turm kann nur von außen besichtigt, aber nicht bestiegen werden. Trotzdem hat man von der Düne aus eine herrliche Aussicht. Bei klarer Sicht kann man im Norden die Südspitze von Sylt mit dem Leuchtturm von Hörnum sehen.
Archäologisches Areal
Anschließend wandert man von dem Quermarkenfeuer aus weiter auf dem Bohlenweg durch die Dünen inseleinwärts. Bitte bleiben Sie auf dem Weg, denn die Dünen sind ein Naturschutzgebiet. Gerade auf diesem Wegabschnitt kann man viele Vögel und andere Tiere beobachten.
Nach knapp einem Kilometer erreicht man dann das Archäologische Areal.
Dort trifft man zunächst auf einen hölzernen Stichweg, der nach rechts zu den Überresten von einem Großsteingrab aus der Jungsteinzeit führt („Hünenbett von Nebel“).
Das Grab stammt aus der Zeit zwischen 4000 und 2000 v. Chr., wurde in den 1950er Jahren entdeckt und ist schon fast wieder im Dünensand versunken. In der Grabkammer wurden Schädel und Knochen gefunden sowie Steinbeile, Pfeilspitzen und verzierte Keramik als Grabbeigaben.
Anschließend kehrt man wieder zum Hauptweg zurück. Kurz danach endet der Holzbohlenweg und man wechselt auf einen Sandweg. Über diesen erreicht man schließlich den Nachbau von einem mit Reet gedeckten Wohnstallhaus aus der Eisenzeit, in dem die Menschen mit ihrem Vieh unter einem Dach lebten. Überreste solcher Häuser aus der Zeit zwischen 500 v. Chr. und 500 n. Chr. hat man auf Amrum mehrfach gefunden.
Vom eisenzeitlichen Haus aus folgt man weiter dem Sandweg, der kurz danach wieder in einen hölzernen Bohlenweg übergeht. Nach rund 300 Metern kommt man an einem Gehege mit Damwild vorbei und erreicht dann ein Wäldchen sowie eine größere Freifläche mit einem Kinderspielplatz. Dort hat man auch die Vogelkoje Meeram erreicht (etwa 15 km ab Wittdün, Einkehrmöglichkeit).
Vogelkoje Meeram
Auf der gegenüberliegenden Seite der Freifläche befindet sich eine kleiner Imbiss mit Toiletten. Wer diese Wanderung etwas abkürzen möchte, kann direkt zum Imbiss gehen und danach nach links dem breiten Weg in den Wald folgen. Dadurch kann man die Wanderung um rund 700 Meter abkürzen.
Tipp: Ich empfehle allerdings, den Rundweg durch die Vogelkoje zu gehen.
Den Eingang zum „Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram“ findet man, indem man sich vor der Freifläche nach rechts wendet. Dort stößt man auf einen kleinen Steg mit einem Gatter, durch das man hindurch geht. Dahinter liegt das Haus des Kojenwärters, in dem dieser früher während der Fangsaison von Ende August bis Ende Oktober lebte. Heute befindet sich dort eine kleine Ausstellung, in der die Funktion der Vogelkoje erklärt wird.
Die Vogelkoje Meeram ist eine historische Fanganlage, die von 1866 bis 1937 für den Fang von Wildenten genutzt wurde. Das Zentrum der Anlage bildet ein quadratischer, etwa 3.000 Quadratmeter großer Süßwasserteich. An dessen Ecken zweigen vier bogenförmige Seitenkanäle ab (die sogenannte Fangpfeifen), über die Netze gespannt sind und die sich zum Ende hin verengen. Wildenten, die auf dem Teich landeten, wurde dann mit Hilfe von Lockenten und Futter in die Fangpfeifen gelockt. Von dort aus wurden sie von Kojenmännern in Reusen oder Fangkästen getrieben und anschließend getötet.
Auf dem Rundweg durch die Vogelkoje findet man immer wieder Informationstafeln, die die Vogelkoje und die umgebende Natur erläutern. Der hölzerne Bohlenweg führt durch einen kleinen Bruchwald, an einem zweiten Teich vorbei und dann in einem großen Bogen zurück zur Freifläche mit dem kleinen Imbiss.
A Siatler
Vom Imbiss an der Vogelkoje Meeram aus folgt man dem breiten Weg in den Wald hinein und wandert danach eine längere Strecke weitgehend geradeaus. Nach gut einem Kilometer durch den Wald erreicht man dann den Ortsrand von Norddorf (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten) sowie die Hauptstraße der Insel.
Wer die Wanderung dort schon beenden möchte, kann einfach geradeaus an der Hauptstraße entlang zum Ziel dieser Wanderung nach Norddorf gehen. Dadurch kann man die Wanderung um rund einen Kilometer abkürzen. Außerdem gelangt man bereits nach 100 Metern an der Hauptstraße zu einer Bushaltestelle, von der aus man stündlich nach Wittdün zurückfahren kann.
Wir wenden uns aber nach links, verlassen den Wald und wandern dann wieder auf einem Bohlenweg durch die Dünen. Kurz danach erreicht man die Aussichtsdüne A Siatler (Setzerdüne, etwa 17 km ab Wittdün), die mit einer Höhe von 32 Metern die höchste natürliche Erhebung auf Amrum ist. Von dort aus hat man eine schöne Aussicht auf die Dünenlandschaft und die Dächer von Norddorf. Außerdem kann man bei klarer Sicht im Norden die Südspitze von Sylt mit dem Leuchtturm von Hörnum erkennen.
Norddorf
Anschließend folgt man weiter dem hölzernen Bohlenweg durch die Dünen. Nach rund 600 Metern gelangt man bei einem kleinen Wäldchen zu einer Kreuzung von zwei Bohlenwegen, an der man geradeaus geht (nicht in Richtung Minigolfplatz oder Strand!).
Kurz danach trifft man wieder auf mehrere Bohlenwege und geht dort eine kleine Treppe hinauf. Dann geht man nach rechts und erreicht anschließend die ersten Häuser von Norddorf. Hinter den ersten Häusern biegt man erneut nach rechts ab und folgt dem Dünenwai geradeaus am Gemeindehaus vorbei bis zur Dorfwiese im Ortszentrum.
Diese Wanderung endet im Ortszentrum von Norddorf (18 km ab Wittdün, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). Dort gibt es auch eine Bushaltestelle, von der aus man stündlich wieder nach Wittdün zurückfahren kann.
- Hier finden Sie allgemeine Informationen über Amrum, wo diese Wanderung auf meist unmarkierten Wegen verläuft.
- Hier finden Sie weitere Fremdgänge bei RheinWanderer.de – Der Blog über Wandern am Rhein.