Rheinsteig 9: Von Kestert nach Kamp-Bornhofen

Auf dem Rheinsteig von Kestert zu den Burgen Liebenstein und Sterrenberg

Mittelrhein: Blick von der anderen Rheinseite auf Kestert - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick von der anderen Rheinseite auf Kestert

Markierungen von Hauptwegen und Zuwegen des RheinsteigsDiese Wanderung führt auf dem Rheinsteig von Kestert über die Burgen Liebenstein und Sterrenberg (auch die „feindlichen Brüder“ genannt) nach Kamp-Bornhofen (etwa 10 km). Unterwegs passiert man schöne Aussichtspunkte wie Hindenburghöhe und Brömserkopf. Die größten Attraktionen der Wanderung sind die beiden Burgen, die auch Einkehrmöglichkeiten bieten.

Ab Burg Liebenstein führt der Rheinsteig oberhalb von Kamp-Bornhofen um den Ort herum (und erst später über einen Zuweg zum Bahnhof, etwa 14 km). Ich schlage jedoch einen kürzeren Weg vor, der an Burg Sterrenberg und am Kloster Bornhofen vorbei direkt zum Bahnhof führt. Die Wanderung entspricht weitgehend der „offiziellen“ Etappe 9 des Rheinsteigs in Süd-Nord-Richtung.

Kestert

Mittelrhein: Kuhtränke bei Kestert - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Kuhtränke bei Kestert

Diese Wanderung beginnt am Bahnhof von Kestert, der per Regionalbahn (Rheingaulinie) aus den Richtungen Wiesbaden und Koblenz stündlich erreichbar ist. Vom Bahnhof aus führt der gelb-weiß markierte Zuweg zum Rheinsteig steil den Hang hinauf.

Oberhalb des Ortes trifft man bei einer alten Kuhtränke auf den blau-weiß markierten Hauptweg des Rheinsteigs. Von der Tränke aus sollte man noch nach rechts zu einem nahegelegenen Aussichtspunkt gehen, bevor man sich nach links auf den Weg in Richtung Kamp-Bornhofen macht.

Hindenburghöhe

Der Rheinsteig führt zunächst durch das Tal des Georgenbachs sanft den Berg hinauf und danach etwas steiler durch den Wald nach oben. Nachdem die Anhöhe erreicht ist, trifft man im Wald auf einen breiten Waldweg, der nach rechts führt. Dort könnte man direkt nach Lykershausen gehen und so rund einen Kilometer abkürzen. Ich empfehle aber, auf dem Rheinsteig weiter geradeaus zu gehen, weil man dann bald zum schönen Aussichtspunkt Hindenburghöhe kommt (etwa 2 km ab Kestert).

Mittelrhein: Blick von der Hindenburghöhe rheinabwärts auf Bad Salzig - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick von der Hindenburghöhe auf Bad Salzig sowie die Burgen Sterrenberg und Liebenstein

Dort gibt es einen kleinen Pavillon und man hat einen herrlichen Blick rheinaufwärts nach Kestert und rheinabwärts nach Bad Salzig auf der anderen Rheinseite. Außerdem sind von hier aus schon die „feindlichen Brüder“ zu sehen – die Burgen Sterrenberg und Liebenstein bei Kamp-Bornhofen.

Tipp: Machen Sie eine kleine Pause und genießen Sie die Aussicht.

Lykershausen

Mittelrhein: Sankt-Johannes-Kirche in Lykershausen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Johannes-Kirche in Lykershausen

Nach der Hindenburghöhe führt der Weg weiter durch den Wald und das letzte Stück durch Wiesen nach Lykershausen (etwa 4 km ab Kestert, keine Einkehrmöglichkeit). Mitten im Ort biegt der blau-weiß markierte Rheinsteig an der Sankt-Johannes-Kirche nach links ab. Man sollte sich ruhig die Zeit nehmen, einen Blick in die kleine Kirche von 1886 zu werfen und dort einen Moment innezuhalten.

Gegenüber der Kirche ist eine historische Wasserpumpe ausgestellt. Die Lambachpumpe ist ein technisches Unikat aus den 1920er Jahren und diente bis 1968 zur Wasserversorgung der Gemeinde.

Hinter Lykershausen kommt man an mehreren Wegkreuzen vorbei. Besonders interessant ist das dritte – ein kleines Gedenkkreuz von 1754, das an den Raubmord an dem Landarbeiter Bartholomäus Sauerborn erinnert.

Brömserkopf

Mittelrhein: Zaun mit Trittleiter am Rheinsteig - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Zaun mit Trittleiter am Rheinsteig

Nachdem man einige Felder und Wiesen passiert hat, taucht der Rheinsteig wieder in den Wald ein und wird bald zu einem schmalen Pfad. Auf dem folgenden Abschnitt des Weges muss man zweimal einen Zaun mit Trittleitern überqueren. In dem umzäunten Gelände werden Ziegen gehalten, die dort aus Gründen der Landschaftspflege den Bewuchs niedrig halten.

Kurz hinter der zweiten Trittleiter kann man den kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt Brömserkopf machen, von dem aus man einen schönen Blick auf die Burgen Liebenstein und Sterrenberg hat. Doch Vorsicht, dieser Abstecher ist nicht ganz ungefährlich! Er sollte daher nicht bei Eis oder Nässe und nur mit gutem Schuhwerk betreten werden.

Burgen Liebenstein und Sterrenberg

Ab dem Aussichtspunkt Brömserkopf ist es nur noch ein kurzes Stück bis zur Burg Liebenstein (etwa 7 km ab Kestert, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit). In der Burg befinden sich ein Hotel mit Café und Restaurant, das eine schöne Außenterrasse hat. Man kann aber auch der Straße folgend um Burg Liebenstein herum die wenigen Meter bis zur Burg Sterrenberg gehen.

Auch hier gibt es eine schöne Außenterrasse sowie eine Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit.

Tipp: Schauen Sie sich die beiden Burgen an und genießen sie die schöne Aussicht ins Rheintal.

Mittelrhein: Burg Sterrenberg bei Kamp-Bornhofen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Burg Sterrenberg bei Kamp-Bornhofen

Burg Sterrenberg wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt und ist damit eine der ältesten erhaltenen Burganlagen am Mittelrhein.

Mittelrhein: Die Burgen Sterrenberg und Liebenstein - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Die Burgen Sterrenberg und Liebenstein

Ob die Burgen wirklich verfeindet waren, wird von Historikern bezweifelt. Möglicherweise war die Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Burg Liebenstein zunächst eine Vorburg, die als zusätzlicher Schutz für Burg Sterrenberg diente. Seit dem frühen 14. Jahrhundert hatten die Burgen unterschiedliche Besitzer, aber wahrscheinlich gab es nie Kämpfe zwischen ihnen. Dessen ungeachtet entstand im späten 16. Jahrhundert die Sage von den „feindlichen Brüdern“. Heinrich Heine veröffentlichte 1827 im „Buch der Lieder“ hierzu sein Gedicht „Zwei Brüder“.

Kamp-Bornhofen

Ab Burg Liebenstein führen die blau-weißen Markierungen des Rheinsteig oberhalb von Kamp-Bornhofen um den Ort herum (und erst später über einen Zuweg zum Bahnhof, etwa 14 km). Ich schlage jedoch eine Abkürzung vor, die von Burg Sterrenberg auf einem schmalen Pfad direkt in den Ort hinab geht. Bitte betreten Sie diesen Pfad aber nicht bei Eis oder Nässe und nur mit gutem Schuhwerk!

Mittelrhein: Kirche von Kloster Bornhofen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Kirche von Kloster Bornhofen

Der Nachteil dieser Abkürzung ist, dass man weitere Aussichtspunkte oberhalb von Kamp-Bornhofen verpasst. Der Vorteil ist nicht nur, dass man den Rheinsteig um rund vier Kilometer abkürzt. Außerdem kommt man am unteren Ende des Pfades direkt am Kloster Bornhofen und seiner sehenswerten Klosterkirche heraus.

Die Kirche stammt ursprünglich aus dem frühen 15. Jahrhundert und ist einer der ältesten und bedeutendsten Wallfahrtsorte am Mittelrhein.

Tipp: Man sollte sich die Zeit nehmen, einen Blick in die Kirche zu werfen und dort einen Moment innezuhalten.

Mittelrhein: Sankt-Nikolaus-Kirche in Kamp - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Nikolaus-Kirche in Kamp

Von der Klosterkirche aus geht man einfach weiter geradeaus auf der Marienstraße bis zum Ortsteil Kamp. Der Bahnhof liegt rund eineinhalb Kilometer vom Kloster Bornhofen entfernt, aber noch vor der weithin sichtbaren Sankt-Nikolaus-Kirche von 1904.

Wer Lust und Zeit hat, kann sich noch ein wenig den Ortsteil Kamp von Kamp-Bornhofen ansehen. Sehenswürdigkeiten dort ist neben der Sankt-Nikolaus-Kirche  unter anderem der Von der Leyen’sche Hof. Er stammt von 1594, wurde im Renaissance-Stil erbaut und ist heute Teil eines Hotels.

Mittelrhein: Von der Leyen’scher Hof in Kamp - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Von der Leyen’scher Hof

Die Wanderung endet am Bahnhof von Kamp-Bornhofen (etwa 10 km ab Kestert). Von dort aus kann man per Regionalbahn (Rheingaulinie) stündlich in Richtung Koblenz oder Wiesbaden fahren.

Mittelrhein: Blick auf Kamp-Bornhofen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick auf Kamp-Bornhofen